Rauchen und die Folgen: Kosten, Krankheiten und Lebenserwartung
Die Folgen des Rauchens sind sehr vielfältig. Von Krankheiten, die die allgemeine Befindlichkeit verschlechtern wie Husten oder Schmerzen, bis hin zu absolut tödlichen Erkrankungen wie verschiedenen Formen von Krebs ist alles möglich. Aber auch die Folgen des Rauchens in finanzieller Hinsicht sind nicht zu unterschätzen, denn das jahrelange tägliche Rauchen ist natürlich auch sehr kostspielig. Wir werden die einzelnen Folgen des Rauchens ausführlich besprechen, uns jedoch zunächst einen kurzen statistischen Überblick über das Phänomen Tabakrauchen verschaffen.
Raucherstatistiken
Nach statistischen Erhebungen (Mikrozensus) beträgt in Deutschland die Raucherrate etwa 26% bei den über 15 Jährigen. Bei Männer liegt die Rate über 30%, während nur knapp über 20% der Frauen Raucher sind. Etwa 55% der Bevölkerung hat niemals geraucht, sodass es also ungefähr 20% Ex-Raucher gibt. Im europäischen Vergleich hat Deutschland damit eine relativ niedrige Raucherrate, nach einer Erhebung der europäischen Kommission von 2006 führt Griechenland diese Liste mit 43% Raucheranteil an, während Norwegen mit 25% Anteil am Ende liegt. Der EU-Durchschnitt beträgt 32%.
Erfreulich ist es, dass der absolute Zigarettenkonsum in den letzten 20 Jahren in Deutschland deutlich abgenommen hat. Das statistische Bundesamt gibt für 1991 eine durchschnittliche Anzahl von 401 Millionen gerauchten Zigaretten pro Tag an, während es aktuell (Stand 2010) nur noch 229 Millionen sind. Sicherlich ist die fortgeschrittene Aufklärung über die Folgen des Rauchens eine Ursache hierfür, aber natürlich spielen hier auch die vielen Rauchverbote und die Preissteigerungen eine große Rolle.
Im Schnitt raucht jeder Raucher in Deutschland pro Tag etwa 11 Zigaretten. Ebenfalls interessant ist auch die Entwicklung der Zigarettenpreise: 1972 betrug der Preis pro Zigarette nur 11 Pfennig (umgerechnet etwa 5,6 Cent), 1992 war es schon das doppelte. 2002 wurden nach der Euro-Umstellung 15,79 Cent pro Zigarette fällig und aktuell (2013) sind es 26,32 Cent. Das bedeutet, dass der Durchschnittsraucher im Jahr derzeit über 1000 Euro für Zigaretten ausgibt. Bei Extremrauchern sind hier natürlich auch deutliche Abweichungen nach oben gegeben (19% der Raucher rauchen mehr als 20 Zigaretten pro Tag, womit sich der ausgegebene Betrag im Vergleich zum Durchschnittsraucher also schon fast verdoppelt hätte) und somit können wir als erste Folge des Rauchens bereits einen deutlich leereren Geldbeutel konstatieren.
Folgen des Rauchens: Krankheiten
Die Folgen des Rauchens sind sehr vielfältig und meist sehr negativ. Da im Zigarettenrauch sehr viele chemische Substanzen enthalten sind, von denen allein über 70 krebserregend sind oder zumindest in Verdacht stehen, und sich diese über die Lunge aufgenommenen Wirkstoffe über den gesamten Körper verbreiten, werden fast alle menschlichen Organe vom Rauchen beeinträchtigt.
Die Beeinträchtigungen beginnen bereits im Mund, als Folge des Tabakrauchens ist die Mund- und Zahngesundheit deutlich verringert. Die körperliche Leistungsfähigkeit leidet unter den Folgen des Rauchens. Nicht zuletzt ist natürlich auch die entstehende körperliche Tabakabhängigkeit zu nennen. Gerade der Inhaltsstoff Nikotin wird sehr schnell zur Sucht.
Doch die wirklich schlimmsten Folgen des Rauchens haben wir bis hierhin noch garnicht genannt: Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Natürlich einhergehend mit vielen Todesfällen und einer deutlich verringerten Lebenserwartung.
Mundgesundheit:
Die Mundschleimhäute werden durch den Tabakrauch geschädigt. Da die Mundschleimhäute im Allgemeinen eine Schutzfunktion erfüllen, wird die Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen als Folge des Rauchens größer. Zunächst einmal kann die häufige Belastung mit Tabakrauch zu einer gelblichen Verfärbung der Zähne führen. Noch unangenehmer gerade für die Mitmenschen ist aber der schlechte Atem der Raucher, den diese dann oft versuchen notdürftig mit Kaugummis o.ä. zu überdecken.
Das ist noch relativ harmlos im Vergleich zur bis zu 20fach erhöhten Erkrankungswahrscheinlichkeit für Parodontitis, die zu den Folgen des Rauchens zählt. Diese Erkrankung des Zahnfleisches führt dazu, dass die Zähne locker werden und später unter Umständen sogar ausfallen.
Körperliche Leistungsfähigkeit:
Gerade wer Sport betreibt, sollte Zigaretten meiden. Direkt nach dem Rauchen ist die körperliche Leistungsfähigkeit als Folge stark eingeschränkt. Das im Tabakrauch enthaltene Kohlenmonoxid verhindert bzw. stört den Transport des eingeatmeten Sauerstoffes zu den Organen: die Ausdauerleistung sinkt als Folge dessen um etwa 15 Prozent.
Rauchen führt auch zu einer kurzzeitig erhöhten Herzfrequenz, was in einem ebenfalls erhöhten Blutdruck resultiert. Infolge dessen benötigt der beanspruchte Herzmuskel mehr Sauerstoff.
Da verwundert es wenig, dass auch Demenzerkrankungen als eine der Folgen des Rauchens öfters auftreten. Verschiedene Studien belegen ein etwa doppelt so hohes Erkrankungsrisiko für Demenzerkrankungen wie Alzeihmer für starke Raucher.
Tabakabhängigkeit:
Ein weiteres tückisches Merkmal des Rauchens ist die relativ schnell entstehende körperliche Abhängigkeit. Körperliche Abhängigkeit als Folge des Rauchens äußert sich z.B. durch schnell einsetzende Entzugserscheinungen, wenn eine Zeit lang kein Tabakrauch konsumiert wurde. Die Bandbreite dieser Entzugserscheinungen ist relativ breit, sie reichen von einfacher Unruhe über depressive Stimmung und Schlafstörungen bis hin zur destruktiven Aggressivität.
Aber hier ist auch die Frage, gibt es wirklich eine „körperliche“ Abhängigkeit? (Lesen Sie dazu unseren Artikel „Nikotinsucht: Abhängigkeit oder Einbildung?“) Oftmals besteht nämlich eine Abhängigkeit, die psychischer Natur ist. Psychische Abhängigkeit bedeutet, dass man in bestimmten Situationen nur schwer auf die Zigarette verzichten möchte oder kann, sei es nach dem Essen oder direkt früh morgens nach dem Aufstehen. Die Zigarette kann auch soziale Funktionen übernehmen, zum Beispiel als Anlass für eine Pause dienen oder zur Unterdrückung von Nervosität und Überspielung von Unsicherheiten. Die psychische Abhängigkeit ist einerseits eine Folge des langjährigen Rauchens, andererseits wird dadurch diese Angewohnheit auch am Leben gehalten. Aus diesem Teufelskreis gilt es, auszubrechen.
Den Grad der Abhängigkeit vom Tabakkonsum können Sie übrigens hier mit Hilfe des sogenannten Fagerström-Testes bestimmen.
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Erkrankungen der Atemwege:
Nun kommen wir zu den wirklich schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen als Folgen des Rauchens.
COPD: Das was man umgangssprachlich mit „Raucherhusten“ relativ harmlos umschreibt, ist in Wirklichkeit eine ernsthafte und tödliche Krankheit. Die „Chronisch obstruktive Lungenerkrankung“ (kurz COPD) betrifft Schätzungen zu folge jeden fünften Raucher, wobei unter diesem Begriff verschiedene Einzelerkrankungen wie chronisch-obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem zusammengefasst werden. Die Hauptsymptome der COPD sind Auswurf, Husten und Atemnot (AHA-Symptome) und diese schränken in ihrer Intensität die Lebensqualität der Betroffenen deutlich ein.
Erkrankungswahrscheinlichkeit: geschätzt 20% für Raucher, etwa 90% der Patienten sind Raucher
Zudem erkranken Menschen als Folge des Rauchens häufiger an Asthma. Asthma ist eine Erkrankung, die mit dauerhaft bestehender Überempfindlichkeit der Atemwege einher geht.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
Durch Rauchen wird Arteriosklerose verursacht. Das ist eine Verengung der Blutgefäße, die durch Ablagerungen entsteht. Arteriosklerose führt dann schließlich zu Durchblutungsstörungen. Diese wiederum enden dann in einem Schlaganfall oder Hernzinfarkt, aber auch das sogenannte Raucherbein ist darauf zurück zu führen.
Schlaganfall: In den mittleren Lebensjahren besteht für einen männlichen Raucher ein bis zu 5fach erhöhtes Schlaganfall-Risiko gegenüber einem Nichtraucher. Bei Frauen, die die Pille nehmen und gleichzeitig rauchen ist das Risiko sogar bis zu 10fach überhöht.
Herzinfarkt: Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist gegenüber einem Nichtraucher im Schnitt um 65% erhöht. Dies hängt aber vom Ausmaß des Zigarettenkonsums ab: bei starken Rauchern ist das Risiko noch sehr viel höher.
Raucherbein: Der Fachbegriff für diese Erkrankung lautet „Periphere arterielle Verschlusskrankheit“ (pAVK). Ursache ist wie zuvor erwähnt eine Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose). Das Bein wird nicht mehr richtig durchblutet und damit nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Folge davon ist, dass das Bein nach und nach abstirbt. Wunden heilen nicht mehr richtig und es besteht die Gefahr einer Blutvergiftung. Symptome sind Schmerzen in den Beinen, die so weit führen können, dass man nur noch kurze Strecken ohne Pause gehen kann. Daher rührt auch die Bezeichnung „Schaufensterkrankheit“ – die Patienten nutzen Schaufenster auf der Straße, um beim Gehen kurze Pausen einlegen und sich erholen zu können. Die pAVK kann übrigens nicht nur bei Rauchern auftreten, ist aber einer der Hauptrisikofaktoren. In besonders schlimmen Fällen führt eine pAVK zur Amputation des betreffenden Beines.
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Krebs:
Lungenkrebs: Besonders der Lungenkrebs ist unter Rauchern weit verbreitet: etwa 90% der Lungenkrebs-Patienten sind Raucher. Das individuelle Erkrankungsrisiko hängt allerdings von diversen Faktoren wie der Dauer und der Intensität des Zigarettenkonsums ab. Lungenkrebs hat eine besonders ungünstige Prognose: 5 Jahre nach der Diagnose leben nur noch etwa 17% der Patienten, je nach Art des Tumors auch deutlich weniger (z.B. unter 10% beim kleinzelligen Bronchialkarzinom).
Weiterhin ist Rauchen ein Hauptrisikofaktor für Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs und Mundhöhlenkrebs. Bei diesen Krebsarten steigt die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung als Folge des Rauchens signifikant an. Das genaue persönliche Risiko hängt wiederum von Faktoren wie der Dauer und der Intensität des Zigarettenkonsums ab.
Von diesen Krebsarten abgesehen spielt Rauchen auch eine Rolle bei weiteren Formen von Krebs. Hierbei tritt das Rauchen nicht als wichtigster Hauptrisikofaktor auf, sondern als einer von mehreren Risikofaktoren. Es handelt sich um Bauchspeicheldrüsenkrebs, Harnblasenkrebs, Nierenkrebs, Magenkrebs und Blutkrebs. Bei weiblichen Rauchern besteht darüberhinaus auch noch eine erhöhte Gefährdung für die Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs und vermutlich auch für Brustkrebs.
Sonstige Erkrankungen:
Wir haben zuvor die bedeutendsten und gefährlichsten Krankheiten genannt, die als Folge des Rauchens auftreten können. An dieser Stelle sei aber deutlich gesagt: diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die im Zigarettenrauch enthaltenen Chemikalien beeinträchtigen fast alle Organe des menschlichen Körpers und daher sind auch viele weitere Erkrankungen denkbar.
Weitere Auswirkungen können z.B. auf die Augen bestehen: Rauchen fördert die altersabhängige Degeneration der Netzhaut. Im schlimmsten Fall kann das Rauchen also bis zur Erblindung führen. Ebenso fördert Rauchen auch die Hautalterung.
Da die Chemikalien des Zigarettenrauches über das Blut bis in die Hoden gelangen können, besteht bei Männern auch ein erhöhtes Risiko für Erektionsstörungen und Impotenz. Natürlich wird damit auch das Erbgut belastet, sodass bei einer Zeugung ein Risiko für das Kind besteht. Das kann sogar so weit gehen, dass der Embryo abstirbt.
Bei rauchenden Frauen steigt für einige Erkrankungen das Risiko für Raucher noch stärker an als bei den Männern. So ist das bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und auch bei Krebs. Zudem besteht besonders bei älteren Frauen ein erhöhtes Risiko für Osteoporose – das ist eine Krankheit die zu einer Abnahme der Dichte der Knochen führt und damit mit vermehrten Knochenbrüchen einhergeht. Die zusätzlichen Risiken, die für Frauen im Rahmen einer Schwangerschaft als Folge des Rauchens bestehen, erläutern wir im Rahmen eines eigenständigen Artikels.
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Lebenserwartung
Neben einer Einschränkung der Lebensqualität durch die zuvor genannten Erkrankungen ist natürlich auch eine verringerte Lebenserwartung die Folge des Tabakrauchens.
Die individuelle Gefährdung hängt natürlich auch wiederum von Dauer und Intensität des Tabakkonsumes ab. Statistisch gesehen verringert jede Zigarette die Lebenszeit um 10 Minuten. D.h. je 52.560 gerauchter Zigaretten verkürzt sich das Leben um etwa 1 Jahr. Zur Vereinfachung können Sie auch mit 50.000 Zigaretten entsprechen 1 Lebensjahr rechnen: wer über 40 Jahre täglich etwa 15 Zigaretten raucht, verliert damit statistisch gesehen über 4 Lebensjahre. 25 Zigaretten pro Tag über 50 Jahre kosten einen schon etwa 9 Jahre der Lebenszeit.
Wer später aufhört, muss aber (im statistischen Mittel) mit deutlichen Verringerungen der Lebenserwartung rechnen, beim Aufhören unter 50 Jahre wird die Lebenserwartung im Schnitt um 4 Jahre gesenkt und beim Aufhören unter 60 Jahren schon um 7 Jahre.
Zu den genannten Zahlen zur Lebenserwartung ist an dieser Stelle noch einmal deutlich zu erwähnen: es handelt sich bei allen genannten Werten um statistische Mittelwerte. Wenn Sie rauchen, bedeutet das nicht zwingend, dass sie 10 Jahre vor einem Nichtraucher sterben. Es gibt auch Raucher die alt werden und Nichtraucher die früh sterben. Die Zahlen bedeuten lediglich, dass wenn man eine genügend große Menge von Rauchern und Nichtrauchern betrachtet, dass dann die Raucher im Schnitt früher sterben.
Auch die Zahlen zum Einfluss des Alters beim Aufhören des Rauchens sollten einen nicht zu falschen Schlüssen verleiten. Wer hört, dass die durchschnittliche Lebenserwartung für Raucher, die vor dem 30. Lebensjahr das Rauchen beenden, kaum verringert ist, kann vielleicht zu dem Schluss kommen, dass man demnach ja ohne Sorge bis zum 30. Lebensjahr rauchen kann, ohne Beeinträchtigungen erwarten zu müssen. Das ist aber ein Trugschluss – auch bei einem frühen Rauchstopp kann der frühere Tabakkonsum der Grund für ein frühes Lebensende sein. Die Zahlen besagen lediglich, dass das in den meisten Fällen bei einem solch frühern Rauchstopp nicht der Fall ist. Zudem darf man bei dieser Fragestellung auch nicht vergessen, dass es schwerer wird, mit dem rauchen aufzuhören, je länger man geraucht hat. Daher sollte man den Rauchstopp auf keinen Fall hinaus zögern. Die Folgen des Rauchens sollte man auf keinen Fall unterschätzen.
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