Elektro Zigarette – Heilsbringer oder Gefahr?
Die Elektro Zigarette ist ein Gerät zum Erhitzen und Inhalieren von verdampfter Flüssigkeit und dem daraus entstehenden Nebel. Der Inhalator ist in der Form einer gewöhnlichen Filterzigarette nachempfunden. Selbst die Glut wird dabei durch eine rote LED-Lampe imitiert. Der Dampf und der Nebel einer Elektro Zigarette ähneln in Konsistenz und sensorischer Wirkung dem Tabakrauch, enthalten jedoch keinen Tabak. Beim „E-Dampfen“ findet keine Verbrennung von verschiedenen Stoffen statt, wie das beim Rauchen einer normalen Zigarette der Fall ist. Die Elektro Zigarette erfreut sich seit einigen Jahren einer rapide wachsenden Beliebtheit, weil viele Raucher mit ihr die Hoffnung verbinden, eine Alternative zum Tabakrauchen gefunden zu haben, die weit weniger gesundheitsschädlich ist. Zudem verwenden einige Raucher die Eletro Zigarette auch als alternatives Mittel zur langsamen Rauchentwöhnung.
Geschichte und Funktionsweise der Elektro Zigarette
Es existieren zwei Varianten der Elektro Zigarette: die beschriebene Variante, die auf der Vernebelung von Flüssigkeiten (genannt Liquids) basiert sowie eine auf Tabakerhitzung basierende Elektro Zigarette. Die zweitere Form konnte sich jedoch nicht durchsetzen, sodass so gut wie alle Elektro Zigaretten Inhalatoren für vernebelte Flüssigkeiten sind und keinen Tabak enthalten. Die Liquids sind in verschiedenen Aromasorten erhältlich. Es gibt dabei sowohl Liquids mit Nikotin als auch nikotinfreie Flüssigkeiten zur Erhitzung in der Elektro Zigarette. Die Liquids sind auch mit verschiedenen Konzentrationen an Nikotin verfügbar. Daher wird die Elektro Zigarette von einigen Rauchern zur langsamen Rauchentwöhnung eingesetzt, indem die Nikotinkonzentration immer weiter abgesenkt wird. Die heutige Version der Elektro Zigarette geht auf eine Erfindung aus dem Jahre 2003 in China zurück, wobei sich das Gerät erst in den folgenden Jahren in Europa und Deutschland verbreitet hat. Das grundsätzliche Konzept der E-Zigarette ist jedoch bereits viel älter, es wurde bereits in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt.
Gesundheitsrisiken
Die Elektro Zigarette wird oft als die gesündere Alternative zum Tabakrauchen bezeichnet. In der Tat ist es so, dass bei der E-Zigarette keine Stoffe verbrannt werden und dass viele der schädlichen Chemikalien, die herkömmliche Zigaretten bzw. deren Rauch enthalten, beim „E-Dampfen“ nicht auftreten bzw. nicht inhaliert werden. Während man also beim Tabakrauchen über 70 karzinogene Stoffe (also Chemikalien, die Krebs auslösen können) und viele weitere giftige Chemikalien einatmet, entfällt dies beim Konsum der elektrischen Zigarette.
Gleichwohl kann daraus noch nicht geschlossen werden, dass die Elektro Zigaretten in gesundheitlicher Hinsicht unbedenklich wären. Da diese Produkte erst seit einigen Jahren auf dem Markt sind, gibt es hierzu noch nicht allzu viele gesicherte Informationen. Die Ergebnisse von ersten Studien sind aber durchaus positiv: so konnten in einer im Oktober 2012 veröffentlichten Studie keine signifikaten Risiken für die Gesundheit festgestellt werden, zudem wurden bestimmte Risikogrenzwerte für das Krebsrisiko sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen nicht überschritten. (Methodischer Hinweis hierzu: Weil in einer Studie keine Gesundheitsrisiken festgestellt werden konnten, bedeutet das nicht, dass definitiv keine existieren.)
Jedoch wurde festgestellt, dass Propandiol, der Hauptbestandteil des Dampfes, zu Reizungen von Augen und Rachen führen kann, ebenso zu einer Reizung der Nasenschleimhäute bis hin zum Nasenbluten. Zudem wurde in einer Studie festgestellt, dass es unmittelbar nach der Inhalation aus einer E-Zigarette zu einer Atemwegseinengung kommen kann.
Bei Liquiden, die nikotinhaltig sind, müssen zusätzlich die Risiken des Nikotins beachtet werden. Nikotin ist ein Nervengift, das zu einer Sucht werden kann. Wer also Elektro Zigaretten mit nikotinhaltigen Liquds „dampft“, der kann davon ebenso süchtig werden, wie es beim Tabakrauchen der Fall ist. Zudem kann Nikotin Herz- und Kreislauferkrankungen auslösen. Dagegen wird dem Nikotin KEINE karzinogene Wirkung zugeschrieben, Nikotin steht nicht auf der Liste der Substanzen, die Krebs auslösen (Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation). Allerdings kann Nikotin eine krebsbegünstigende Wirkung haben: wenn man (aus welchem Grund auch immer) an Krebs erkrankt, kann Nikotin zum Tumorwachstum beitragen und die Heilung behindern.
Einige unserer E-Zigarette-Empfehlungen
Von besonderem Interesse ist die Elektro Zigarette auch im Hinblick auf das Passivrauchen. Die elektrische Zigarette erzeugt nämlich keinen Passivrauch, aber eventuell Passivdampf, nämlich beim Ausatmen des Inhalates. Es wurden in der Zwischenzeit erste Studien durchgeführt, die die Auswirkungen dieses Passivdampfes herausfinden sollen. Eine Studie aus dem September 2012 kam zu dem Ergebnis, dass kaum Auswirkungen vom Passivdampf der Elektro Zigarette auf die Raumluft messbar sind. Die giftigen und krebserregenden Eigenschaften der Tabakzigaretten sind im Passivdampf der E-Zigarette nicht vorhanden. Zudem konnte auch kein Nikotin in der Luft gemessen werden, auch wenn nikotinhaltige Liquids verdampft wurden.
In einer Studie vom Oktober 2012 wurden die Auswirkungen des Passivdampfes auf die Blutwerte Dritter gemessen. Während beim Passivrauch der Tabakzigaretten deutliche Veränderungen des Blutbildes beobachtet werden konnten, war sowohl beim Passiv- als auch beim Aktivdampf der Elektro Zigarette eine solche Beeinflussung nicht feststellbar.
Die ersten Untersuchungen bezüglich der Auswirkungen der Elektro Zigarette auf die Gesundheit waren also durchaus positiv. Dennoch kann natürlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht davon gesprochen werden, dass die Elektro Zigarette grundsätzlich als unbedenklich eingestuft werden kann. Insbesondere langfristige Effekte auf die Gesundheit der Konsumenten sind natürlich bisher noch kaum erforscht.
Rechtliche Situation
Trotz der bisher durchaus vielversprechenden ersten Untersuchungsergebnisse bezüglich gesundheitlicher Implikationen ist die Elektro Zigarette sehr umstritten. Insbesondere von der Politik wird vehement versucht, die Verbreitung einzudämmen. Befürworter der Elektro Zigarette werfen den Politikern vor, dass der Versuch, die E-Zigaretten zu verbieten, hauptsächlich dadurch motiviert wird, dass diese keinen Tabak enthalten und daher keine Tabaksteuer fällig wird …
Derzeit sind sowohl die Inhaliergeräte als auch die Liquids in Deutschland im Handel erhältlich. Von einigen Politikern wurde gefordert, dass nikotinhaltige Liquids eine Zulassung als Arzneimittel benötigen. Verschiedene Gerichtsurteile aus 2012 sind dieser Ansicht aber entgegen getreten, sodass derzeit keine Zulassung als Arzneimittel benötigt wird. Die EU plant aber momentan, eine Regulierung der Elektro Zigarette als Arzneimittel einzuführen. In diesem Fall bräuchten nikotinhaltige Liquids eine Zulassung als Arzneimittel und dürften nur noch in der Apotheke gekauft werden. Aktuell (April 2013) ist diese Regelung aber noch nicht in Kraft getreten.
Bezüglich des Gebrauchs in der Öffentlichkeit und des Nichtraucherschutzes besteht zur Zeit noch keine weitgehende Einigkeit darüber, ob Elektro Zigaretten in dieser Hinsicht genauso zu behandeln sind wie herkömmliche Zigaretten. In Flughäfen und Flugzeugen besteht keine explizite Regelung, das E-Dampfen ist also weder erlaubt noch verboten. In den Fernzügen der DB besteht jedoch ein Verbot der Benutzung der Elektro Zigarette.
Einige unserer E-Zigarette-Empfehlungen
Fazit
Am besten sollte man das Rauchen natürlich gänzlich vermeiden, soviel ist auch hier klar. Doch man kann der Elektro Zigarette tatsächlich ein gewisses Potenzial nicht absprechen. Nach den derzeit bekannten Erkenntnissen ist die E-Zigarette sehr viel weniger schädlich als die Tabakzigarette. Das gilt umso mehr fürs Passivrauchen. Wer also partout nicht auf die Qualmerei verzichten kann, sollte sich überlegen, ob er nicht zumindest in Anwesenheit von anderen Personen auf die Elektro Zigarette umsteigt, um die Gesundheit seiner Mitmenschen zu schonen.
Mancher Raucher verwendet die Elektro Zigarette auch zur langsamen Rauchentwöhnung. Da Liquids mit verschieden starkem Nikotingehalt erhältlich sind, kann hierüber die Dosis nach und nach reduziert werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass das Nikotin ja auch die Zigarettensucht verursacht und somit eine gewisse Abhängigkeit bestehen bleibt. Daher ist mit dieser Methode nicht jeder Raucher erfolgreich.
Und schließlich gilt: absolutes Tabu sollte die Elektro Zigarette für Nichtraucher und Jugendliche sein. Die Elektro Zigarette kann derzeit noch nicht mit Sicherheit als unbedenklich eingestuft werden, daher sollte man es als Nichtraucher nicht riskieren, hierüber in eine Nikotinsucht oder Abhängigkeit zu geraten. Gerade für Jugendliche besteht eine Gefahr: Durch die verschiedenen Aromen, in denen die Liquids erhältlich sind, können auch Jugendliche, die Tabakrauch von sich aus nicht konsumieren würden, in die Versuchung geraten, eine solche Elektro Zigarette einmal auszuprobieren. Die E-Zigarette fungiert in diesem Fall also als einfache Einstiegsdroge.
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