Rauchen abgewöhnen: Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummis?
Wer sich Gedanken darüber macht, das Rauchen abgewöhnen zu wollen, ist oft mit Ängsten und negativen Gedanken konfrontiert. Der Suchtkreislauf hat uns so fest im Griff, dass wir glauben, das Ende der Raucherkarriere nicht ohne Hilfsmittel schaffen zu können. „Mein Körper braucht das Nikotin, ich bin sonst unruhig und unausgeglichen“, hört man viele Raucher sagen. Vor allem starke Raucher setzen daher auf nikotinhaltige Präparate als Ersatzmittel.
Nikotonpflaster und -kaugummies können helfen
Besonders hoch im Kurs stehen dabei Nikotinpflaster, die auch ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind. Vor allem für Raucher, die weitgehend regelmäßig im Tagesverlauf rauchen (z.B. 1 Zigarette pro Stunde), sind Nikotinpflaster interessant, da Sie kontinuierlich über 24 Stunden eine geregelt niedrige Nikotindosis abgeben. Das verhindert einerseits ein zusätzliches Suchtpotenzial, ist aber ausreichend, um die psychische Abhängigkeit von der physischen Abhängigkeit zu trennen. Mittels Nikotinpflaster gelingt es somit vor allem, die Jahre lang antrainierten Verhaltensmuster (fast schon unterbewusst zur Zigarette greifen) zu durchbrechen.
Als Alternative zum Nikotinpflaster können vor allem für weniger starke Raucher auch Nikotinkaugummis ein erfolgreiches Mittel beim Rauchen abgewöhnen sein. Nikotinkaugummis werden dabei wie normale Kaugummis gekaut und können auch in Verbindung mit einem Nikotinpflaster angewendet werden, um die sogenannte „Schmacht“ nach Zigaretten insbesondere in den ersten Tagen zu unterdrücken. Das Nikotin wird über die Mundschleimhaut aufgenommen, weshalb es sich empfiehlt die Nikotinkaugummis möglichst langsam und nicht zu stark zu kauen, damit der Wirkstoff nicht zu schnell freigesetzt wird. Je nach persönlichem Gusto gibt es die Kaugummis in verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Studien zeigen, dass das Rauchen abgewöhnen durch Nikotinsubstitution (also die alternative Nikotinaufnahme durch Ersatzmittel) die Erfolgsquoten um bis zu 300% steigern kann. Ein Selbstläufer wird es dadurch natürlich noch lange nicht. Unsere Informationen zum Thema Nikotinsucht zeigen jedoch bereits, dass der Suchtkreislauf vor allem in unserem Gehirn ansetzt und die wirkliche körperliche Abhängigkeit vergleichsweise gering ausgeprägt ist. Wer also effizient mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte sich auch mal einen Überblick über andere Methoden zum Rauchen abgewöhnen verschaffen. Nur wer die Mechanismen der Sucht wirklich versteht, wird das Verlangen nach Nikotin auch langfristig aus seinem Leben verbannen können.
Lutschtabletten und Inhalatoren
Natürlich gibt es noch weitere Hilfsmittel zum Rauchen abgewöhnen, zum Beispiel Nikotinlutschtabletten (Nikotintabletten). Ähnlich wie Nikotinpflaster sind sie eher für starke Raucher geeignet, weisen jedoch einen gravierenden Unterschied auf: die Nikotinaufnahme erfolgt nicht über den Tag verteilt, sondern es kommt zu einem unmittelbaren Anstieg des Nikotinspiegels – ähnlich wie beim normalen Zigarettenkonsum. Die Einnahme von Nikotinlutschtabletten (Nikotintabletten) ist daher vor allem für unregelmäßige Raucher geeignet. Wer z.B. vor allem in Gesellschaft raucht oder nur in bestimmten Situationen zur Zigarette greift, könnte dieses kurzfristige Verlangen mit Nikotinlutschtabletten in den Griff bekommen.
Ganz ähnlich verhält es sich mit einem Nikotininhalator. Hierbei saugt man über ein spezielles Mundstück das Nikotin unmittelbar in den Mund, was von den Grundbewegungen (bis auf das „Anzünden“) vom normalen Zigarettenrauchen fast nicht zu unterscheiden ist. Die antrainierten Bewegungsabläufe und Verhaltensmuster werden mit einem Nikotininhalator daher vergleichsweise wenig verändert, dennoch sind im Vergleich zu einer Zigarette weniger schädliche Stoffe enthalten. Wer seinem Gehirn zum Abtrainieren dieser Muster einen zusätzlichen Anreiz schaffen möchte, kann die Patronen für seinen Nikotininhalator auch mit verschiedenen Geschmacksstoffen wie Menthol oder eher fruchtigen Noten kaufen.
Vorteile aller Nikotinersatzmittel sind vor allem die jeweiligen Anwendungs- bzw. Funktionsweisen. Da bei der Einnahme kein Tabak verbrannt wird, kommt es auch nicht zur Entstehen zahlreicher Schadstoffe, die bei Zigaretten sogar als krebserregend eingestuft werden. Weitere Vorteile sind zudem, dass keine Teer-Partikel in den Blutkreislauf gelangen und die Belastung der Lungen deutlich verringert wird. Auch das Bindegewebe wird durch die Einnahme einer vergleichsweise geringeren Nikotindosis ohne Zusatzstoffe weniger belastet als beim „normalen“ Rauchen.
Grundsätzlich gilt bei der Einnahme von Nikotinersatzmitteln natürlich, dass vorab Kontakt mit dem Hausarzt aufzunehmen ist bzw. der Apotheker nach Risiken und Nebenwirkungen zu befragen ist. Unsere Informationen dienen daher nur zur allgemeinen Orientierung und ersetzen keine fachkundige, ärztliche oder anderweitige medizinische Beratung. Der Vollständigkeit halber weisen wir auch auf Nikotinnasenspray (Nikotinspray) hin, das im Gegensatz zum Nikotinpflaster und allen anderen oben genannten Präparaten in Deutschland jedoch verschreibungspflichtig ist. Es eignet sich aufgrund der hohen Nikotin-Konzentration vor allem für starke Raucher mit sehr ausgeprägter Abhängigkeit.
Nikotinpflaster, Kaugummis und Co: unsere Empfehlungen
Empfehlungen für den Rauchstopp
Mehr Info zum Rauchstopp
Sie finden bei uns Infos zu einigen Methoden, die Sie bei Ihrem Rauchstopp unterstützen können.Radikaler Schnitt
Entwöhnung mittels Hypnose
Elektro-Zigaretten
Nikotinersatz
Gefahren des Rauchens
Krankheiten und sonstige FolgenRisiken in der Schwangerschaft
Passivrauchen