Rauchen in der Schwangerschaft
Rauchen kann sich sehr negativ auf den Organismus des Rauchenden auswirken. Hier kann sich der Raucher noch mit der Argumentation, dass es nur ihn/sie selbst betrifft, herausreden (was ja in Bezug aufs Passivrauchen auch nicht stimmt). Wirklich kritisch wird es aber beim Rauchen in der Schwangerschaft. Die Eltern tragen in den ersten 18 Lebensjahren die volle Verantwortung für ihr Kind – und diese Verantwortung beginnt bereits vor der Geburt, in der Zeit der Schwangerschaft. Rauchen während der Schwangerschaft stellt in jedem Fall eine enorme Gefährdung für das ungeborene Kind dar und ist daher unbedingt zu vermeiden.
Statistiken zum Rauchen in der Schwangerschaft
In der Realität sieht das jedoch derzeit leider anders aus. Es gibt dazu verschiedene Erhebungen, man kann in etwa sagen, dass zu Beginn der Schwangerschaft etwa 20 Prozent der werdenden Mütter noch Raucherinnen sind. Sehr viele dieser rauchenden Schwangeren hören auch während der Schwangerschaft nicht mit dem Rauchen auf. Genaue Zahlen hierzu kann man nicht nennen, da es dazu Studien mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen gibt, die Bandbreite reicht hier von 40% bis 75% der Schwangeren, die während der Schwangerschaft nicht mit dem Rauchen aufhören.
Im Schnitt konsumieren rauchende Schwangere täglich 13 Zigaretten, das sind also über die gesamte Schwangerschaft etwa 3600 Zigaretten. Und egal was die betroffenen Raucherinnen sich versuchen einzureden: diese 3600 Zigaretten führen dem ungeborenen Kind ohne wenn und aber einen bleibenden und irreparablen Schaden zu. Nicht selten hört man als Argument, dass das ungeborene Kind während der Schwangerschaft unter Entzugserscheinungen leidet, wenn die Mutter das Rauchen aufgibt. Dazu kann man nur sagen: das trifft in keinster Weise zu, wird von keinerlei wissenschaftlichen Studien belegt und dient nur als Vorwand, am Rauchen weiter festhalten zu können. Wer als Raucherin schwanger wird, sollte das Rauchen so schnell wie möglich aufgeben.
Risiken für die ungeborenen Kinder
Warum das so ist wollen wir im folgenden erläutern und aufzeigen, welchen Risiken ungeborene Kinder beim Rauchen in der Schwangerschaft ausgesetzt sind.
Schädigungen am ungeborenen Kind entstehen in Wesentlichen durch 3 verschiedene Wirkmechanismen:
1) Das Nikotin im Tabakqualm sorgt für eine Verengung der Gefäße bei der Mutter. Das führt zu einer geringeren Durchblutung. Hieraus folgt, dass die Versorgung des Embryos mit Sauerstoff und Nährstoffen eingeschränkt wird.
2) Das Kohlenmonoxid, das über den Tabakrauch in den Blutkreislauf der Mutter gelangt, verdrängt dort einen Teil des Sauerstoffes. Auch in diesem Fall führt das letztendlich zu einer Sauerstoff-Unterversorgung des Embryos.
3) Zudem gelangen die giftigen zahlreichen Substanzen des Tabakrauches direkt in den Blutkreislauf des Kindes und richten dort sehr verschiedenartige Schäden an.
Die Sauerstoffunterversorgung und die Belastung mit giftigen Chemikalien können zu den folgenden Schädigungen und Risiken führen:
a) Bei der Geburt weisen „Raucherkinder“ oft ein geringeres Gewicht und eine geringere Größe auf. Insbesondere das geringe Geburtsgewicht fördert eine spätere überdurchschnittliche Gewichtszunahme und ist damit ein Risikofaktor für Übergewicht und Diabetes.
b) Die schlechte Versorgung mit Sauerstoff kann zu einer Fehl- oder Totgeburt führen. Der Anteil an Fehlgeburten ist bei „Raucherkindern“ gegenüber denen von Müttern, die nicht in der Schwangerschaft rauchen, erhöht.
c) Das Nikotin im Kreislauf der Mutter regt die Wehen an. Dadurch kann es zu einer Frühgeburt kommen. Frühgeburten sind ein Risikofaktor für frühzeitigen Tod und Behinderungen. Jedes 7. Kind von einer Mutter, die während der Schwangerschaft raucht, wird durch eine Frühgeburt zur Welt gebracht.
d) Hat die Mutter während der Schwangerschaft geraucht, kann es nach der Geburt zu ernsthaften Entzugserscheinungen beim Kind kommen.
e) Auch wenn die Geburt erfolgreich überstanden ist, ist die Gefahr noch nicht gebannt. Der plötzliche Kindstod tritt häufig während des ersten Lebensjahres auf, in seltenen Fällen jedoch auch noch später. Besonders tückisch: Nicht nur das Rauchen in der Schwangerschaft und das Passivrauchen nach der Geburt stellen einen Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod dar, sondern auch das durch das Rauchen verursachte niedrige Geburtsgewicht ist für sich genommen ein eigenständiger Risikofaktor. 60% der Gesamtfälle von plötzlichem Kindstod entfallen auf Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben.
f) In der Jugend des Kindes können weitere Probleme auftauchen. Psychische Probleme, Verhaltensstörungen, Lerndefizite und eine verzögerte geistige Entwicklung werden ebenso wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) gehäuft bei Kindern festgestellt, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben.
g) Zudem besteht im Laufe der Kindheit eine erhöhte Gefahr für Asthma und Allergien.
h) Das Blutkrebsrisiko ist bei „Raucherkindern“ erhöht. Ebenso haben Studien ein höheres Risiko für andere Krebsarten festgestellt, insbesondere Nasen-, Blasen-, Nieren- und Lungenkrebs.
i) Rauchen in der Schwangerschaft kann zu Behinderungen und Fehlbildungen beim Neugeborenen führen, z.B. der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Bei Jungen kann auch die Spermienqualität beeinträchtigt sein.
j) Schließlich muss auch noch erwähnen, dass bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, eine größere Chance besteht, dass diese selbst später nikotinabhängig werden. Ursache hierfür sind vermehrte Nikotinrezeptoren, die im Gehirn entstehen. Diese führen dazu, dass die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass das Kind abhängig wird, wenn es das Rauchen in der Jugend einmal „ausprobiert“.
Gegenmaßnahmen
Einige unserer Buch-Empfehlungen
Im übrigen sollten Sie nach Möglichkeit in diesem Spezialfall versuchen, den Rauchstopp ohne Ersatzmittel wie Nikotinpflaster zu bewältigen. Auch dieses Nikotin kann dem ungeborenen Kind schaden. Es gilt jedoch auch in der Schwangerschaft: besser ein Rauchstopp mit Ersatzmitteln als gar kein Rauchstopp. Wenn Sie es ohne Ersatzmittel nicht schaffen, greifen Sie lieber zu diesen, als rückfällig zu werden.
Wenn Sie den Rauchstopp alleine nicht schaffen, können und sollten Sie unbedingt die professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, die insbesondere für den Sonderfall Rauchen in der Schwangerschaft zur Verfügung gestellt wird. Ansprechpartner können Hebamme, Frauenarzt sowie spezielle Beratungsstellen in Suchberatungszentren und Kliniken sein. Seien Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst und handeln Sie auf jeden Fall schnell, denn jeder Tag zählt!
Empfehlungen für den Rauchstopp
Mehr Info zum Rauchstopp
Sie finden bei uns Infos zu einigen Methoden, die Sie bei Ihrem Rauchstopp unterstützen können.Radikaler Schnitt
Entwöhnung mittels Hypnose
Elektro-Zigaretten
Nikotinersatz
Gefahren des Rauchens
Krankheiten und sonstige FolgenRisiken in der Schwangerschaft
Passivrauchen